Warum leben Füchse im Siedlungsgebiet? | |||
Sind „Siedlungsfüchse“ verdrängte Füchse vom Land oder bilden Siedlungsfüchse eigenständige Populationen, die sich weitgehend unabhängig von ihren ländlichen Nachbarn entwickeln? Fest steht, dass die Wohngebiete des Menschen für den Fuchs einen äusserst günstigen Lebensraum bilden. Füchse finden sich darin sehr gut zurecht. | |||
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Seit Mitte der 1990er-Jahre werden immer häufiger Füchse in Städten, Agglomerationen
und Dörfern des europäischen Kontinents beobachtet. Es handelt sich also bei Siedlungsfüchsen
um eine neuere Entwicklung
. Aber nicht nur im Siedlungsraum, auch in ländlichen Gebieten sind die Fuchsbestände
angestiegen. Für die Schweiz rechnet man mit einer rund vierfachen Zunahme im
selben Zeitraum. Diese Entwicklung hat nach dem Rückgang der Tollwut Mitte der
1980er-Jahre eingesetzt. Erklärungen für die Entwicklung Für die Eroberung des Siedlungsraums durch die Füchse sind zwei Erklärungen denkbar: Die erste Erklärung geht davon aus, dass der ländliche Lebensraum sein Fassungsvermögen für Füchse erreicht hat. Auf der Suche nach neuen Territorien wandern nun Jungfüchse auch in Gebiete, die vorher kaum von ihnen bewohnt wurden. Dazu gehören Siedlungsräume. Unter diesem Blickwinkel wären Siedlungsfüchse ursprünglich abgewanderte Landfüchse. Eine zweite Erklärung stellt die Anpassung der Füchse an die Lebensbedingungen in Siedlungsgebieten ins Zentrum. Durch die enorme Ausdehnung der Siedlungsgebiete in den letzten vierzig Jahren überlappten Wohngebiete des Menschen zunehmend den angestammten Lebensraum der Füchse. Einige Füchse aus siedlungsnahen Gebieten konnten sich an die Lebensbedingungen, wie etwa an die ständige Gegenwart von Menschen, gewöhnen. Durch die verbesserten Nahrungsgrundlagen (Komposthaufen, Abfälle etc.) in diesen Gebieten konnten sich die angepassten Füchse innerhalb der Siedlungsgebiete vermehren. So ist denkbar, dass sich Siedlungsfüchse unabhängig von den Landfüchsen entwickelt haben und eine eigenständige Population bilden. Echte Städter Welche der beiden Erklärungsmöglichkeiten trifft zu? Oder tragen gar beide Möglichkeiten zum Phänomen der Siedlungsfüchse bei? Genetische Untersuchungen von Stadtfüchsen im Rahmen des Integrierten Fuchsprojektes in der Stadt Zürich weisen darauf hin, dass die Stadtfüchse von Zürich auf einige wenige Gründertiere zurückgehen und wenig Austausch mit den Landfüchsen der Umgebung besteht. Die Siedlungsfüchse sind ebenso Rotfüchse wie die Landfüchse, sie unterscheiden sich jedoch im Verhalten zum Teil beträchtlich von ihren ländlichen Nachbarn. Weiterführende Fragen Seit wann leben Füchse im Siedlungsgebiet? Sind „Siedlungsfüchse“ anders als „Landfüchse“? home | © |